Hoffnung in Burundi
Gemeinsam Armut überwinden – durch Kirchen vor Ort
Burundi liegt im Herzen Afrikas und zählt zu den ärmsten Ländern dieser Welt. Um extreme Armut zu überwinden, arbeitet Tearfund mit lokalen Kirchen und Verwaltungen zusammen und stößt so große Hilfsprojekte und -bewegungen an, die selbstständig von den Communities, also von Dorfgemeinschaften oder Kleingruppen, umgesetzt werden.
Ein kleines Land mit großer Bevölkerung
Mit einer Fläche von 27.834 Quadratkilometern ist Burundi nur geringfügig kleiner als Brandenburg, beherbergt jedoch etwa fünfmal so viele Einwohner, insgesamt über 13 Millionen Menschen.
Die hohe Bevölkerungsdichte führt regelmäßig zu Engpässen in der Nahrungsversorgung. Mit rund 412 Menschen pro Quadratkilometer ist die Nachfrage nach Nahrung kaum zu decken. Hinzu kommt ein jährliches Bevölkerungswachstum von etwa 2,7 Prozent, was das Problem weiter verschärft.
Nachfolgen der Bürgerkriege
Burundi ist von langjähriger politischer Instabilität geprägt und leidet unter den Folgen von Bürgerkriegen, Sanktionen und einem hohen Haushaltsdefizit. Auf der Liste der Bruttoinlandsprodukte besetzt Burundi den letzten Platz. Abholzung, Bodenerosion und der Klimawandel beeinträchtigen die Landwirtschaft, die Hauptquelle für Ernährung und Einkommen. Das Land zählt zu den ärmsten der Welt mit hoher Kindersterblichkeit. Insbesondere Frauen sind von Armut betroffen, bedingt durch schädliche Geschlechternormen, die Diskriminierung und Gewalt fördern sowie den Zugang zu Bildung und Finanzdienstleistungen einschränken.
Tearfunds Arbeit in Burundi
Mehr als 2.000 Kirchengemeinden aus 162 Denominationen sind mittlerweile in das Programm von Tearfund involviert. Das Programm schult Kirchengemeinden vor Ort, damit sie gemeinsam mit der Dorfgemeinschaft Veränderungsprozesse in Gang setzen und Armut überwinden.
Drei Jahre begleitet und moderiert Tearfund diesen Prozess. Die Kirchen arbeiten mit ihren Communities zusammen, identifizieren dringende Herausforderungen und vorhandene Ressourcen und entwickeln selbstständig langfristige Lösungen. Dabei setzen die Communities gemeinsam Prioritäten und einigen sich auf Projekte, die dem Gemeinwohl dienen. Dieser Ansatz unterstützt sie dabei, ihre eigene Geschichte neu zu schreiben und ein Leben in Würde zu führen.
Eine Evaluierung hat ergeben, dass 1 US-Dollar, der in Schulungen des „Transforming Communities“ Programms investiert wird, wiederum einen Wert von 7 US-Dollar für die Projekte freisetzt.
Konkrete Outcomes
Die Schulungen der Kirchen- und Gemeindeleiter, die konkreten fachspezifischen Trainings sowie die professionelle Begleitung der Communities führen in Burundi u.a. zu folgenden Projekten:
- Spar- und Selbsthilfegruppen:
Wir rüsten kirchliche und kommunale Führungspersönlichkeiten aus, damit sie in ihren Communities Spar- und Selbsthilfegruppen gründen und unterstützen. Diese Gruppen nehmen Menschen auf, die Geld sparen und/oder einkommensschaffende Maßnahmen ergreifen wollen. Durch diese Gruppen wurden in Burundi Krankenstationen, Kirchengebäude, Straßen, Brücken und Gemeindesäle gebaut. Außerdem haben mehr als 500 Familien ihr eigenes Unternehmen gegründet und dadurch ihren Lebensstandard verbessert. - Bau einer Krankenstation:
Mit Hilfe der Schulungen haben fünf Dorfgemeinschaften selbstständig jeweils eine Krankenstation geplant, finanziert und gebaut. Die Personalkosten werden von der Regierung übernommen – auch das wäre ohne Tearfunds Lobbyarbeit nicht geschehen. - Umgang mit sexueller und geschlechtsspezifischer Gewalt:
Wir gehen gegen sexuelle und geschlechtsspezifische Gewalt vor, indem wir mit unserem Ansatz „Transforming Masculinities“ (freie Übersetzung: ein verändertes Männerbild) schädliche Geschlechternormen und Stereotypen unter Jungen und Männern infrage stellen. Unsere „Journey to Healing“-Workshops bieten außerdem emotionale Unterstützung für Überlebende von Gewalt. Bislang wurden mehr als 63 Gruppen für Überlebende von Gewalt gebildet und mehr als 2.000 Menschen dabei unterstützt, sich selbst und ihre Haushalte aus der Armut zu befreien. - Kampf gegen Unterernährung:
Wir arbeiten mit unseren Partnerorganisationen zusammen, um unterernährte Kinder und Mütter mit nahrhaften Lebensmitteln zu versorgen, darunter Brei aus lokalen Produkten (sog. „magic porridge“). Dies trägt auch dazu bei, die Gemeinschaften über die Ursachen, Symptome und Gefahren von Unterernährung aufzuklären. - Friedensförderung:
Wir arbeiten eng mit Communities zusammen, um Frieden und sozialen Zusammenhalt wiederherzustellen. Wir nutzen unseren Ansatz zur Konflikttransformation und unterstützen religiöse und kommunale Führungspersönlichkeiten dabei, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen und durch unser Programm „Healing of Memories“ (freie Übersetzung: Versöhnung mit der Vergangenheit) gemeinsam eine friedliche Zukunft aufzubauen. Bislang wurden 228 „Peace Champions“ (freie Übersetzung: friedensfördernde Persönlichkeiten) ausgebildet, die wöchentliche Treffen in ihren Communities abhalten. Darüber hinaus haben Hunderte von religiösen Führungspersönlichkeiten an einer „Healing of Memories“-Schulung teilgenommen und mehr als 5.000 Menschen Veranstaltungen zur Stärkung sozialer Beziehungen und des sozialen Zusammenhalts besucht.