Theologische Grundlage der Arbeit von Tearfund
Die Arbeit von Tearfund basiert auf dem christlichen Glauben und zeigt sich in Projekten, die Menschen befähigen, selbständig Armut zu überwinden. Seit über 50 Jahren wird das theologische Verständnis von Tearfund geschärft, hinterfragt, herausgefordert und diskutiert. Dabei treibt uns die Überzeugung an, dass die theologische Betrachtung von Armut wegweisend für die Überwindung von Armut ist.
Was verstehen wir unter Armut?
Wir glauben, dass alle Menschen nach dem Bild Gottes geschaffen und mit gleichem Wert und gleicher Würde ausgestattet sind. Aus theologischer Sicht ist Armut nicht nur als materieller Mangel zu verstehen, sondern als ein Zustand, in dem Menschen nicht in der Lage sind, ihre Identität als Ebenbild Gottes in vollem Umfang zu leben. Dazu gehört, dass sie von einer sinnvollen Teilhabe an der Gemeinschaft abgeschnitten sind.
Gott möchte nicht, dass Menschen in Armut leben. Diese Überzeugung ist unsere Motivation, uns für Gerechtigkeit und Frieden einzusetzen, um Armut zu überwinden.
Warum es Armut gibt
Wir glauben auch, dass die Gebrochenheit unserer Welt – zerrüttete Beziehungen zu Gott, zu sich selbst, zu anderen und zur Schöpfung – ein universeller Zustand ist, der nicht nur die Armen betrifft. Was sich unterscheidet, sind die sozialen, politischen, historischen und wirtschaftlichen Kräfte, die die Muster von Reichtum und Armut in der Welt formen und aufrechterhalten. Diese Kräfte sind nicht gleichmäßig verteilt.
Das bedeutet, dass wir das Fortbestehen von Armut sorgfältiger betrachten müssen – nicht als Ausdruck persönlicher Unzulänglichkeiten, sondern als Ergebnis von tief verwurzelten Systemen, Geschichten und Entscheidungen, die die Verteilung von Macht und Chancen bestimmen. Diese Erkenntnis ruft uns zu Gerechtigkeit, Solidarität und Veränderung auf.
Warum wir Hoffnung haben
Theologie muss mehr tun als nur analysieren, was zerbrochen ist; sie muss auch anregen, was aufgebaut werden kann. Die gute Nachricht (das Evangelium) der Christen kennt einen lebendigen Horizont der Hoffnung: Das Reich Gottes als Reich der Gerechtigkeit. In Jesus Christus ist dieses Reich angebrochen, er fordert seine Nachfolger auf, es weiter auszubreiten, oder, wo es zurückgedrängt wird, als prophetische Stimme gegen das Unrecht aufzustehen. Es ist eine Vision, in der Armut in allen ihren Ausprägungen überwunden wird, in der Menschen aufblühen, die Schöpfung gedeiht und Gemeinschaften verändert werden.
Jesus sagt: „Ich bin gekommen, dass sie das Leben haben und es in Fülle haben.“ Johannes 10, 10
Zum Weiterdenken
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